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WAS IST EIN TROPE?

Der Tropus ist in der Rhetorik ein Überbegriff für bestimmte Klassen rhetorischer Figuren. Er leitet sich ab von altgriechisch τρόπος bzw. τροπή tropé, deutsch ‚Wendung‘ und bezeichnet die Ersetzung eines Ausdrucks durch einen anderen, der allerdings nicht synonym, sondern einem anderen Bedeutungsfeld zugehörig ist.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tropus_(Rhetorik)

In Filmen, Serien und vor allem Büchern hat der sogenannte Trope vor allem in den letzten Jahren auf Social Media, Bookstagram (Instagram), YouTube oder Booktok (TikTok) immer mehr an Bedeutung gewonnen. Er beschreibt ein bestimmtes Handlungs- oder Plotmuster, das in vielen verschiedenen Büchern immer wieder auftaucht. Vergleichbar mit einem Klischee - nur deutlich positiver behaftet. 

Hier findet ihr ein paar beliebte Beispiele für Bücher-Tropes, die vor allem im Romance- und New Adult Bereich immer wieder auftauchen.

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Second Chance: Das Buch-Pärchen begegnet sich nicht zum ersten Mal, sondern hat bereits eine Vorgeschichte. Ihre Liebe erhält eine zweite Chance im Laufe der Geschichte und ist (meist) erfolgreicher als beim ersten Versuch.
Beispiel: "A Place to Love" von Lilly Lucas

Damsel in Distress: Ziemlich einfach ausgedrückt: die (meist) weibliche Protagonistin ist die Geschichte über überwiegend hilflos und wird von ihrem (meist) männlichen Love Interest gerettet.
Beispiel: Bella aus "Twilight" von Stephanie Meyer

Haters/Rivals to Lovers: Das Buch-Pärchen hasst sich zu Anfang, aus welchem Grund auch immer. Manchmal finden sie sich direkt anziehend aber der Hass überwiegt auf jeden Fall. Und wird im Laufe der Geschichte zu Liebe. 
Beispiel: "After Passion" von Anna Todd

 

Bad Boy: Einer der klassischen Tropes. Der Protagonist bzw. Love Interest ist einer von den "bösen" oder zumindest moralisch fragwürdig. Meistens steckt in ihm aber ein ganz guter und spätestens durch die Liebe zu seinem Love Interest wird er bekehrt. Natürlich gibt es auch die Bad Girls, die männliche Variante ist aber deutlich häufiger. 

Beispiel: Hardin aus "After Passion" von Anna Todd

 

Good Guy: Wie der Name schon sagt, ist der Good Guy ein guter Kerl. Das Gegenteil vom Bad Boy. 

Beispiel: Spencer aus "Trust Again" von Mona Kasten

Enemies zu Lovers: Eine Steigerung des Haters to Lovers, die oft in Fantasy-Geschichten zu finden ist. In diesem Fall sind die beiten Protagonist*innen tatsächlich Feinde, z.B. durch verfeindete Familien.
Beispiel: "Im Reich der Sieben Höfe" von Sarah J. Maas

 

Harem / Reversed Harem: Eine Geschichte über einen Mann und mehrere Frauen. Ein Reversed Harem beschreibt die Liebes-geschichte zwischen einer Frau und mehreren Männer. 

Beispiel: "Very Bad Kings" von J. S. Wonda (Reversed Harem)

Fake Dating (manchmal auch "False Boyfriend/Girlfriend"): Aus bestimmten Gründen faked das Buch-Pärchen eine Beziehung oder einen Flirt, woraus sich (meist gegen ihren Willen) stärkere Gefühle entwickeln.
Beispiel: "Too all the boys I love'd before" von Jenny Han

Best Friend's Brother / Sister: Der Bruder / die Schwester der / des besten Freund*in

Best Friends to Lovers: Von besten Freunden zu Liebespaar

Childhood Friends: Eine Mischung zwischen Best Friends to Lovers und Second Chance. Die Protagonist*innen kennen sich bereits aus dem Sandkasten. Oft haben sie sich irgendwann aus den Augen verloren oder zerstritten und treffen jetzt wieder aufeinander. 

 

Slowburn: Eine Story, in der sich die Liebesgeschichte vergleichsweise langsam entwickelt.

Drunken Confession: Betrunkenes Geständnis - das kann eine Liebeserklärung sein, die Offenlegung eines Geheimnisses oder ähnliches. Oft auch bezeichnet als "in vino veritas" (lat. für "Im Wein liegt die Wahrheit" oder umgangssprachlich "Betrunkene sagen immer die Wahrheit").

Forced Proximity: Erzwungene Nähe - die Protagonist*innen werden durch irgendeinen Umstand dazu gezwungen, Zeit miteinander zu verbringen. Forced Marriage ist ein Schritte weiter, eine erzwungene/arrangierte Ehe.

Grumpy x Sunshine: Stinkstiefel und Sonnenschein

Forbidden Love: Verbotene Liebe

 

Romeo und Julia: Storys, die der von Romeo und Julia ähneln ... meistens aber ohne das Sterben am Ende.

Beispiel: "Westwell" von Lena Kiefer

Love Triangle: Dreiecksbeziehung - zwei Loveinterests konkurrieren miteinander.

Age Gap: Altersunterschied

 

Mafia Romance: Einer der beiden Protagonist*innen ist ein Mitglied der Mafia oder einer mafiaähnlichen Gruppe (freiwillig oder unfreiwillig)

He falls first: Der männliche Protagonist verliebt sich zuerst

Cozy- / Kleinstadtsetting: Ein gemütliches, dörflich oder ländlich anmutendes Setting

Sportsromance: Liebesgeschichte, in der min. eine*r der Protagonist*innen mehr oder weniger professionell Sport treibt und das auch Teil der Story ist.

Workplace / Office Romance: Eine Liebesgeschichte, in der der Arbeitsplatz eine zentrale Rolle spielt: Arbeitskolleg*innen, Ange-stellte*r/Vorgesetze*r Beziehung. etc.

(Only) One Bed: Ist in der Regel nur ein Detail aber vor allem bei Fantasy sehr beliebt: die Protagonist*innen übernachten in einem Hotel oder irgendeiner Unterkunft und es gibt nur ein Bett, das sie sich teilen müssen.

 

Found Family: Eine*r der Protagonist*innen findet eine neue, nicht blutsverwandte Familie. Oft hat diese Figur selbst keine eigene Familie oder keinen starken Familienzusammenhalt und findet ein neues "zu Hause" bei der Familie des Love Interests.

 

Academy: Eine Story, die an einer Akademie welcher Art auch immer spielt. Dark Academy ist inhaltlich das Gleiche, hat aber einen düstereren, unheimlicheren Vibe. Oft ist die Akademie in diesen Büchern nicht nur ein Setting, sondern auch Bestandteil der Story.  

Beispiel: "Save me" bzw. die gesamte Maxton Hall Reihe von Mona Kasten

"Who did this to you?": Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob es sich hierbei um einen klassischen Trope handelt, wobei die Definition bei dem Begriff ohnehin nicht sonderlich genau ist. Hierbei geht es um typische Szenen, in denen die (meist) weibliche Protagonistin verletzt wurde. Ihr Partner entdeckt die Verletzung und fragt: "Wer hat dir das angetan? / Wer war das?" etc. 
Beispiel: Daemon aus "Obsidian" von Jennifer L. Armentrout oder ALLE guten Love Interests in Romantasy-Büchern!

Cinderella Story: In den meisten Fällen erlangt die weibliche Protagonistin einen gesellschaftlichen Aufstieg, erhält eine Menge Geld, erbt, oder geht eine Beziehung mit einem Filmstar, Promi, Mitglied aus der Oberschicht etc. ein und erlebt dadurch eine Art Cinderella-Story. Es gibt auch die umgedrehte Cinderella-Story, bei der die Rollen getauscht werden.
Beispiel: "Fifty Shades of Grey" von E. L. James

Not Like Other Girls: Hier werden in der Regel viele Stereotypen bedient, in denen (meist) die weibliche Protagonistin viel Wert darauf legt, zu betonen, dass sie nicht wie andere Mädchen ist. Oft wird das durch das typische Bild der "grauen Maus" dargestellt. 
Beispiel: Bella aus "Twilight" von Stephanie Meyer

Smut / Spice: Weniger ein Trope aber trotzdem irgendwie erwähnenswert. "Smut" oder "Spice" bezeichnet erotische Szenen oder Sex-Szenen innerhalb eines Buches und meistens auch, wie detailliert, ausgearbeitet und explizit diese sind. Vor allem bei New Adult, Romantasy und Dark Romance Büchern oft verwendet. 

Natürlich gibt es noch unzählige andere Tropes und gefühlt werden es jeden Tag mehr. Für einen Trope gibt es keine genaue bzw. streng genommene Definition, weshalb im Grunde alles ein Trope sein kann,

was wiederholt vorkommt oder gerade im Trend ist.

Bitte bedenkt, dass ich nicht alle dieser Tropes gut finde oder gerne lese.
Meine Lieblingstropes, sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben sind
who did this to you?, enemies/rivals to lovers und he falls first.
Aber - wie bei fast allem, wenn es um Bücher geht:
all das ist zum Glück reine Geschmackssache!

Geschichten, vor allem in meinem Genre, sollen in erster Linie eines: unterhalten.
Und solange ihr Spaß beim Lesen habt, ist dieses Ziel erreicht. 

Hier sind ein paar weitere tolle Artikel oder Blogposts rund um Büchertropes:

lilablumenwiese.com

smalltownadventure.net

masterclass.com

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